Freitag, 1. Februar 2013

"Bierdeckel"-Schaltungen mit dem Chromebook

Wer selber Ingenieurwissenschaften studiert (hat) oder Bekannte in diesen Kreisen hat, kennt das Szenario: nach dem dritten (oder manchmal auch fünften) Weizenbier werden reihenweise Bierdeckel mit krakeligen Schaltungsentwürfen vollgekritzelt - entweder um zu zeigen, wie ein Problem gelöst wurde oder um schnell noch eine neue Idee zu erklären. Aber auch der Hobbyelektroniker freut sich über die Möglichkeit, am Bildschirm (ob zu Hause oder unterwegs) unkompliziert Schaltungen entwerfen zu können. Für diese Fälle (und viele mehr) gibt es bereits eine Lösung in der "cloud": CircuitLab:



Die wichtigsten Bauelemente sind dabei (man kann auch zwischen US- und EU-Symbolen wählen), die Bedienung ist schnell erlernt und darüber hinaus kann man die Schaltungen auch noch "testen". Die zu belegende Schaltungs-"Fläche" ist auch für größere Pläne ausreichend:



Darüber hinaus kann man die Pläne speichern, drucken, teilen und als Grafiken/PDF exportieren - z. B. in das Google Drive.

Natürlich genügt das Programm nicht professionellen Ansprüchen: es gibt nur einen Satz nicht erweiterbarer Standardsymbole, bei komplizierten Schaltungen wird es recht schnell unübersichtlich und auch mit dem "Testing Tool" lässt sich nur ersehen, ob alles halbwegs sinnvoll verdrahtet ist - ob die Plan auch wirklich seinen Zweck erfüllt, erfährt man da nicht.

Trotzdem ein sehr schönes Tool und aufgrund seines "cloud"-Ansatzes besonders nützlich für den Zeitvertreib unterwegs.


Freitag, 25. Januar 2013

Fotos bearbeiten mit dem Chromebook

Ob nun für die eigene Webseite oder weil man die aktuellen Schnappschüsse bei Facebook, Picasa oder Flickr zeigen möchte - gerade unterwegs, wo man ja am häufigsten zum Fotografieren neigt, sollte es doch schnell und einfach möglich sein, Fotos zu bearbeiten und in die Cloud zu stellen. Das geht auch wunderbar mit dem Chromebook - Internetverbindung vorausgetzt (was im Ausland durchaus zu Problemen führen kann dank der an mittelalterliche Zollstationen erinnernden UMTS-Roaming-Gebühren; allerdings wird WLAN schon von sehr vielen Hotels angeboten und oft funktioniert es auch gut genug). Falls die Kamera nicht als Standard-USB-Medienspeicher anschließen lässt (proprietäre Kameratreiber gibt es für Chrome OS natürlich nicht) gibt es noch die Möglichkeit des SD-Kartenslots des Chromebook oder eines USB-Kartenlesers im Fall eines exotischeren Kartenformates (hallo, Sony!!). Auch wenn die 16GB des Original-Chromebooks kein ausuferndes Foto-Archiv aufnehmen können - zum Bearbeiten und Hochladen von ein paar hundert Bildern reicht das locker; wir brauchen ohnehin nur dass JPG-Format. Es gibt zwar die Möglichkeit, die RAW-Dateien einer Kamera online mit go2convert in JPG-Dateien umzuwendeln - dies ist aber natürlich nicht mit der Qualität von RAW-Convertern in professioneller (desktopbasierter) Foto-Software zu vergleichen und auch nur sehr selten der kamera-eigenen JPG-Konvertierung überlegen, so dass dieser zusätzliche Schritt nur in Ausnahmefällen (hallo, Sigma!!) Sinn macht.

Die bekannten Fotodienste haben zumeist sehr einfache, aber effektive Bearbeitungswerkzeuge - das reicht für ein schnelles Zurechtschneiden und Helligkeit/Kontrast anpassen, wie hier in Picasa:

Für eine aufwändigere Bearbeitung empfiehlt sich aber ein Tool wie pixlr, das sogar mit 3 verschiedenen Bearbeitungsmodi (Advanced/Efficient/Playful) dienen kann, die entsprechend der Bearbeitungsart optimiert sind. Hier finden sich alle grundlegenden Funktionen und einer von diversen Bildbearbeitungsprogrammen bekannter Aufbau:

Die so bearbeiteten Fotos können dann wieder lokal auf dem Chromebook gespeichert und dann in den Fotodienst der Wahl (oder eine eigene Webseite) hochgeladen werden. Darüber hinaus empfiehlt es sich natürlich, Sicherheitskopien der Kamera-Dateien auf einem USB-Stick o. ä. abzulegen - auch als praktischer "USB-Kopierer" erweist sich das Chromebook als sinnvolles Gerät im Alltag.


Webseiten bearbeiten mit dem Chromebook

Menschen mit Chromebook sind als überaus "netzaffin" zu bezeichnen - schliesslich besitzen sie ein Gerät, was ohne Internetverbindung ähnlich produktiv ist wie ein Palmpilot aus dem Jahr 2000. Daher kann man auch davon ausgehen, dass viel davon eigene Webseiten betreiben und diese auch "von unterwegs" bearbeiten möchten. Es gibt aber keine brauchbaren FTP-Clients für Chrome OS und HTML-Editoren, die mit lokalen Daten arbeiten können erst recht nicht. Also muss die Bearbeitung direkt auf dem Server erfolgen. Bei vielen Webservern schon inklusive, aber auch relativ unhandlich ist "Confixx", ein File-Manager mit eingebauter Editor-Funktion. Falls der Server aber nicht damit ausgestattet ist oder man z. B. ein identische Oberfläche für viele Webserver verwenden möchte, macht eine server-unabhängige Lösung mehr Sinn. Es gibt da verschiedene (kostenlose) Tools im Angebot, die sich in Funktionsumfang und Aufbau nur wenig unterscheiden. Am ausgereiftesten sind dabei net2ftp und txftp, die "unter der Haube" identisch sind und sich nur durch ein unterschiedliches Oberflächendesign unterscheiden.

Zuerst folgt der Login auf den Webserver per FTP:






und dann gelangt man in einen Verzeichnisbaum, durch den man zu den zu ändernden Dateien navigieren kann. Neben der Editor-Funktion sind natürlich auch noch die grundlegenden Datei- und Verzeichnisoperationen möglich sowie die Bearbeitung von Zugriffsrechten:





Damit lässt sich zwar nicht komfortabel ein komplettes Web-Projekt auf die Beine stellen, aber Bearbeiten und Austauschen bzw. Hinzufügen von Dateien gehen schnell von der Hand und so kann man problemlos auch von unterwegs Fehler korrigieren oder neue Code-Schnipsel schnell mal testen.

Noch deutlich umfangreicher ist ShiftEdit - mit klassischer Editor-Aufteilung (links Verzeichnisbaum und rechts der Dateiinhalt) und der farblich entsprechenden Hervorhebung der Syntax. Hier hat man es schon mit einem ausgewachsenen Editor zu tun, der sich auch hinter Desktop-Konkurrenten nicht zu verstecken braucht:



Allerdings sind hier die Ladezeiten bei einer suboptimalen Internetverbindung schon relativ lang und die kostenlose Version erlaubt nur eine gespeicherte FTP-Verbindung. Allerdings gibt es auch eine Menge an Keyboard-Shortcuts, so dass sich die 50$/Jahr kostende Premium-Version für diejenigen, die nicht nur mal ein paar Zeilen Code anpassen wollen, sondern wirklich Webseiten online erstellen wollen, durchaus lohnen - es gibt auf diesem Niveau auch keine Alternative.